Ortsteil Schellsitz

Seit 1950 gehört der Ortsteil Schellsitz in Folge der Eingemeindung zur Stadt Naumburg (Saale)

Einwohner: 191
(Stand: 31.12.2016)

Ortsbürgermeister: Jürgen Radegast

weitere Ortschaftsratsmitglieder:
Marco Weber, stellvtr. Ortsbürgermeister
Markus Welz

Termine des Ortschaftsrates: siehe Sitzungskalender

 

Ortsteilbeschreibung

Der Naumburger Ortsteil Schellsitz ist ein "Sackgassendorf" mit ca. 210 Einwohnern, welches idyllisch an der Saale gelegen ist. Schellsitz befindet sich ebenfalls im Naturpark "Saale-Unstrut-Trias-Land" sowie im Naturraum-Altenburg-Zeitzer-Lößgebiet. Auf Gesteinsgrund (Muschelkalk und Buntsandstein) erbaut, werden die Schellsitz umgebenden Flächen landwirtschaftlich genutzt - auch zum Weinanbau. An den Schellsitzer Hängen in Richtung Henne findet man darüber hinaus auch Pflanzen von großer Seltenheit. Die Niederschlagswerte im Ort sind sehr niedrig (500-550 mml/Jahr), die Jahresmittel-Lufttemperatur beträgt 9,3°C. Erstmals wurde Schellsitz im Jahre 1186 im Testament von Hugo von Schönburg genannt, wonach dessen Sohn Hermann, vom Grafen Dedo, Einkünfte aus Scelsin erhalten soll (weitere Nennungen: Tschellsitz, Zschellsitz). Im Jahr 1897 wurde im Ort eine Schule erbaut - heute Haus Nr. 8. Den ersten Stromanschluss erhielt die Schellsitzer 1912. 18 Jahre später wurde auch ein Feuerwehrgerätehaus errichtet und im Jahre 1950 erfolgte die Eingemeindung von Schellsitz zu Naumburg. In den Jahren 1984-1987 wurde von den Schellsitzer Bürgern ein Bürgerhaus errichtet - 2003 wurde vor dem Gebäude der Vorplatz neu gestaltet. Bis 1992 existierte eine Poststelle im heutigen Haus Nr. 12. Ein Kriegerdenkmal, welches die Gefallenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg ehrt, liegt mitten im Dorf.

Kulturell wird das Leben im Ort angereichert durch den Feuerwehr-Verein Schellsitz e.V., dem Männerchor e.V. und natürlich dem seit März 2002 bestehenden Fährverein Schellsitz. Alle Vereine laden regelmäßig zu lustigen Dorffesten ein. Auch für Touristen und Historiker hat Schellsitz so manchen Leckerbissen zu bieten.

Die Bockwindmühle
Die Windmühle liegt nordwestlich von Schellsitz und ist Bestandteil des Mühlenweges im Wethautal. Im Jahre 1817 wurde die Mühle in Merane erbaut und gelange auf dem Wasserweg im Jahre 1870 nach Schellsitz. Das Mühlenhaus hängt auf einem senkrechten Bock, aus dessen Achse ein herausragender Balken das Drehen der gesamte Mühle möglich macht. Durch die Drehung kann die Mühle stets nach dem Wind ausgerichtet werden. Das historische Bauwerk wurde ab 1991 renoviert und ist seit Mitte der neunziger Jahre theoretisch funktionsfähig. Sollte der Wunsch einer Besichtigung entstehen, wenden Sie sich bitte an die Familie Ködteritzsch (wohnhaft direkt an der Mühle Nr. 55a). Eine rechtzeitige Anmeldung ist von Vorteil.

Kirche in Schellsitz
wurde 1226 durch Abt Johannes von St. Georgen gegründet, Bischof Engelhardt weihte sie ein. Vorher war Schellsitz in Großjena eingepfarrt, die Schellsitzer Kirche blieb Außengebäude von Großjena. Der Turm der Kirche stammt offenbar vom Gründungsbau - 1682 bis 1688 veränderte sich der Turm durch: Rechteckfenster im OG, Rundbogenfenster im EG und eine achteckige Glockenstube mit Fachwerk. Der Turm wird von einer Wetterfahne (ein blasender Posaunenengel) gekrönt. Ein schlichtes rechteckiges Kirchenschiff mit Gemälden ist im Jahr 1719 auf der Flachdecke errichtet worden. Vier Jahre später wurde die Orgel von Schulmeistersohn Georg Theodor Kloß überholt. Den Kanzelaltar stiftete der Nürnberger David Schöber, der in Schellsitz geboren und aufgewachsen ist. In der Kirche befindet sich ein dreifüßiger muschelbeckenförmiger Taufstein. 1986 erfolgte eine Turmsanierung sowie die Neueindeckung der Dächer der barockartigen Dorfkirche. Bei diesen Arbeiten wurde in der Kugel unter der Wetterfahne ein Silberschatz entdeckt. Sollte der Wunsch einer Besichtigung entstehen, wenden Sie sich bitte an Herrn Kitzmann (wohnhaft: rechts neben der Kirche Nr. 48). Eine rechtzeitige Anmeldung ist von Vorteil.

Fähre
Bei der Schellsitzer Fähre handelt es sich um eine neun Meter lange Gierfähre mit Seilzug, welche bis zu 20 Fahrgästen (2,380 t/m³) tragen kann. Als Verbindung von Schellsitz mit Naumburg, vorrangig jedoch mit der Gaststätte bzw. dem Ausflugslokal "Alter Felsenkeller", transportiert sie Personen, Fahrräder sogar Gummikarren und Haustiere. Der Fährbetrieb wurde 1992 durch die Stadt Naumburg, nach siebzehnjähriger Verbindungsstilllegung, wieder geschaffen. Ein Fährbetrieb besteht nachvollziehbar jedoch schon seit ca. 1926. Besonders durch seine Verbindung zum Saale-Radwanderweg und dem Mühlenwanderweg im Wethautal hat die Fähre auch eine große touristische Bedeutung.

öffnungszeiten: März bis Oktober, Sa + So 10.00 - 18.00 Uhr oder nach Vereinbarung

Kontakt Fährverein Schellsitz:
Vorsitzender: Jürgen Radegast
Schellsitz Nr. 53, 06618 Naumburg
Tel. 03445 - 701742

Sonderfahrten können Sie auch buchen über:
Tourist-Information Naumburg, Markt 12, 06618 Naumburg
Telefon: 03445 - 273 125