Schulpforte - ein Ort mit 900jähriger Kulturgeschichte

Schulpforte liegt an der Saale zwischen Naumburg und Bad Kösen und ist ein Ortsteil von Naumburg. Die frühere Klosteranlage innerhalb der noch erhaltenen Klostermauern unterteilt sich in zwei Bereiche: die teilweise zu besichtigenden Gebäude der heutigen Landesschule Pforta (mit Klausur, Klosterkirche, Park und Internatsgebäuden) und die Gebäude der Stiftung Schulpforta auf dem ehemaligen Gutshof. Hier befinden sich Besucherparkplatz und das Besucherzentrum mit Spielplatz und Rebschaugarten. Von hier aus können Besucher das gesamte Areal erkunden.

Die Gründung des Zisterzienserklosters im Saaletal wird in das Jahr 1137 datiert. Als Tochter des Klosters Walkenried ursprünglich in Schmölln gestiftet, aber wohl wegen Anfeindungen durch die weitgehend slawisch-heidnische Bevölkerung bald in die Nähe Naumburgs verlegt, kam das „Claustrum apud Portam“ oder auch „Claustrum Sancta Mariae ad Portam“ im 13. und 14. Jahrhundert zu großem Einfluss und Besitz.

Was den Ausschlag für den Namen „porta“ gab ist bis heute nicht eindeutig zu klären. Die landschaftliche Lage in der Talenge der „Thüringer Pforte“ wird ebenso häufig angeführt, wie das christliche Symbol der Himmelspforte (porta coeli). Unwahrscheinlich, wenn nicht gar widerlegt, ist die Anfang des 20. Jahrhunderts geäußerte Vermutung, dass ein riesiger Arkadenbogen, der noch heute im Mühlengebäude bestaunt werden kann, namensstiftend gewesen sei. Inzwischen ist davon auszugehen, dass dieser nicht auf eine Zeit vor Ankunft der Mönche zu datieren ist, wenn auch seine Lage im Gebäude weiterhin Rätsel aufgibt.

Die Zisterzienser prägten die Kulturlandschaft im Saaletal maßgeblich. Landwirtschaft und Weinbau sowie die Nutzung der Wasserkraft gehen auf die Mönche zurück.

Die im 13. Jahrhundert umgebaute Klosterkirche mit der 1300 vollendeten Westfassade ist ebenso erhalten, wie Klausur, „Abtskapelle“ und weitere Gebäude, die Dank der späteren Umnutzung als Landesschule weder geschliffen noch geplündert worden sind.

Auch die mittelalterliche Klostermauer, die dem Gesamtensemble der heutigen Landesschule den geschlossenen Rahmen gibt ist erhalten geblieben.

Im Zuge der Reformation endete die 400 jährige Klostergeschichte der Zisterzienser an der Saale. 1543 verfügte Herzog Moritz von Sachsen, in Pforta, Meißen und Grimma Fürsten- und Landesschulen zu gründen, deren vornehmstes Ziel es sein sollte, unabhängig von Herkunft und Vermögen, begabte Knaben zu fördern und zu Staatsbediensteten, Lehrern und protestantischen Geistlichen heranzubilden. Zur finanziellen Ausstattung der Schulen wurde das vormalige Klostervermögen herangezogen und in eine Stiftung eingebracht, deren Erlöse dieses Bildungsprinzip sicherstellen sollten.

In knapp 500jähriger Geschichte hat die Landesschule Pforta Umbrüche und Krisen erlebt, Umwandlungen und Vereinnahmungen, Blüte und Stagnation. Besonders die Umwandlung in eine „Nationalpolitische Erziehungsanstalt“ 1935, aber auch die Umformung in einer sozialistische Heimoberschule gelten als Bruchstellen in der Geschichte der Internatsschule.

Zu den großen Namen unter den Alumni portenses zählen neben Geistesgrößen wie Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Nietzsche auch Naturwissenschaftler, Theologen und Politiker.

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