Am 31.03.2020 wurde durch die Stadtverwaltung Naumburg (Saale) der Fördermittelantrag im Programm "Sachsen-Anhalt REGIO" für die Entwicklung einer Tourismusstrategie für den Erholungsort Naumburg (Saale) sowie das Heilbad Bad Kösen gestellt. Mit Schreiben vom 04.09.2020 wurde der Stadt Naumburg der Zuwendungsbescheid über 69.107,58 Euro (80% Förderung) erteilt.
Das Büro Projekt M wurde über ein umfangreiches Auswahlverfahren ermittelt und damit beauftragt, die neue Tourismusstrategie zu erarbeiten. Da es sich hierbei um ein integriertes Konzept handelt, wurden vorhandene Ergebnisse aus anderen Projekten berücksichtigt.
Für Naumburg (Saale) und die gesamte Saale-Unstrut-Region ist der Tourismus ein immens wichtiger Wirtschaftszweig. Neben der Weinbaukultur, der einzigartigen Landschaft im Saale-Unstrut-Triasland sowie den Angeboten des historischen Heilbads Bad Kösen überzeugt die Region vor allem mit der hochmittelalterlichen Herrschaftslandschaft mit diversen touristischen Zielen. Die Verleihung des UNESCO-Weltkulturerbe-Titels für den Naumburger Dom (2018) bestätigte diese herausragende Stellung Naumburgs (Saale). Zusätzlich befindet sich die Stiftung Schulpforta aktuell in der Bewerbung für das Europäische Kulturerbe-Siegel in der Kategorie Kulturlandschaft. Neben der Anerkennung des Welterbe-Titels erhielt Naumburg (Saale) das Prädikat Erholungsort und der Ortsteil Bad Kösen das Prädikat staatliches Heilbad. Diese Auszeichnungen und die damit verbundenen Anforderungen stellen die kommunalen und privaten Akteure im Tourismus jedoch vor neue Herausforderungen. Die neuen Rahmenbedingungen führen zu gesteigerten Besucher- und Übernachtungszahlen. Dieser Trend wird durch die zunehmende Zahl von Rad- und Wasserwanderern entlang von Saale und Unstrut noch verstärkt. Die vorhandenen Infrastrukturen und Serviceangebote sind den neuen Aufgaben jedoch nicht gewachsen. Des Weiteren besteht aktuell ein Nebeneinander einer Vielzahl von Zielgruppen und touristischen Angeboten. Diese gilt es mithilfe einer übergeordneten Strategie zu bündeln, effektiv zu gestalten und Synergieeffekte zu generieren. Übergeordnetes Ziel einer erarbeiteten Tourismusstrategie für den Erholungsort Naumburg (Saale) sowie das Heilbad Bad Kösen ist die Analyse und optimale Nutzung der Wertschöpfungskette entlang der touristischen Wege und Infrastruktur. Der Aufwertung der Wirtschaftskraft wird dabei eine besondere Rolle zugetragen.
Um dieses übergeordnete Ziel zu erreichen, wurden diverse Teilziele definiert:
- Definition von Kernzielgruppen
- Analyse der touristischen Wege & des monetären Verhaltens
- Erarbeitung von konkreten Empfehlungen zur Angebotsgestaltung
- Verlängerung der Verweildauer
- Einbeziehen wichtiger Projektpartner
- Analyse der Marketingstrategie
- Image-Verbesserung in der Region
Für die Erarbeitung der Tourismusstrategie wurden unterschiedliche Beteiligungsformate genutzt. In der Analysephase wurden Onlinebefragungen der touristischen Leistungsträger und der Bevölkerung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in drei Online-Expert:innen-Gruppen diskutiert und vertieft. Die Gruppen wurden mit jeweils unterschiedlichen fachlichen Hintergrund besetzt, um aus verschiedenen Perspektiven die vergangene Entwicklung des Tourismus sowie die Zukunftsperspektive zu beleuchten. So gab es die Gruppe Hotellerie/Gastronomie und Leistungsträger. Die zweite Gruppe war durch Vertreter des Tourismusmanagements und der Stadtentwicklung besetzt und in der dritten Gruppe waren Vertreter der Bereiche Gesundheit und Kur vertreten. Über alle Phasen der Erarbeitung wurde ein rund 20-köpfiges touristisches Fachgremium eingebunden. Abweichungen von der Planung gab es aufgrund der Corona-Pandemie. Nicht alle Workshops konnten in Präsenz durchgeführt werden. Die Workshops mit den Expertengruppen und die ersten beiden Fachgremiumssitzungen mussten aufgrund der Corona-Beschränkungen digital durchgeführt werden. Am 06. Juni 2022 hat der Gemeinderat der Stadt Naumburg (Saale) die Tourismusstrategie beschlossen.
Aus rund 100 Ideen/Maßnahmen aus den Workshops wurden durch das Fachgremium 43 zentrale Maßnahmen definiert, die die Leitziele und Positionierung berücksichtigen und insbesondere die Schwächen der touristischen Destination ausgleichen sollen. Aus diesen Maßnahmen wurden wiederum 14 Schlüsselprojekte identifiziert.
Diese so genannten Schlüsselprojekte erfüllen insbesondere die folgenden Kriterien:
- leisten einen erheblichen Beitrag für die Erreichung der Ziele der Positionierungsstrategie
- sollen mit ihrer Wirkung idealerweise mehrere Handlungsfelder positiv beeinflussen
- die durch die Schlüsselprojekte ausgelösten Wirkungen und Impulse sollen über kurzfristige Effekte hinausgehen sowie langfristig eine große Impuls-Mobilisierungswirkung auslösen
- die Projekte müssen nach Beschlussfassung durch die Gremien ohne große Hürden initiiert (Realisierungsplanung) und umsetzbar sein
- Erfolg und Wirksamkeit eines Schlüsselprojektes müssen definierbar sein und später gemessen und bewertet werden können später gemessen und bewertet werden können
- die Auswahl der Schlüsselprojekte muss eine angemessene Aktivierung und Mitwirkung aller am Tourismus Beteiligten sicherstellen
Die Umsetzung der Schlüsselprojekte ist ab 2022 bis 2026 geplant.
